Support: Songs Of Claire Madison
The Taste and the Money. Der Soundtrack zur Krise oder die neue beste Platte zu Welt.
Das sind nur zwei einer Vielzahl von Rezensionen auf das neue Ja, Panik Album, das dieser Tage erschienen ist. Falter- und Spex-Cover inklusive. Die Qualität des dritten Albums der ursprünglich aus dem Burgenland stammenden und jetzt in Berlin lebenden Band muss daher entsprechend hoch sein. Und das ist sie, definitiv. Wut, Aufregung, Panik, Leidenschaft, Aufbruch – alles da. Alles was der aktuellen Generation an Youngsters (die 20-29jährigen) scheinbar verloren gegangen ist. Ein Manifest also auf das Vorherrschende.
Aber nun noch alles im Detail, so wie es die offizielle Presseaussendung besagt: Es ist der Zaster, der das Quintett JA, beschäftigt. Ihr letztes Album „The Taste And The Money“ war nur der Auftakt zu einer der Marie zugewandten Chronologie. Deren nächster und also zweiter Teil liegt nun vor, nennt sich „The Angst And The Money“ und ist soeben bei schoenwetter Schallplatten erschienen. Eröffnet hatte den dahingehenden Reigen „The Taste and The Money“ (2007) – seither wurde die Band mit einer Reihe Lorbeerkränzen aus dem gesammelten Portfeuille der deutschsprachigen Kritikerpresse beworfen.
Hat sich die Band zunächst aus dem beschaulichen Burgenland früh nach Wien abgesetzt, um hier mit „Ja, Panik“ (2006) erste mediale Aufmerksamkeit über die Grenzen hinaus zu generieren, folgt nunmehr der Sprung nach Berlin. Der Umzug folgt als logischer Schritt bereits zahlreichen längeren Aufenthalten in der „hässlich-schönen Krisenmetropole“ (wie es die deutschen Kollegen formulieren) – zuletzt, um „The Angst And The Money“ unter der Leitung von Moses Schneider (Beatsteaks, Tococtronic) aufzunehmen und zu finalisieren.
Sich in einer Zeit mit dem Phänomen Geld und seinen Folgeerscheinungen auseinanderzusetzen, in der der Kapitalismus seinem Schöpfer ganz offen seine böseste Fratze präsentiert, liegt einerseits nahe, erfordert andererseits aber auch Geschick und Mut, handelt es sich doch um einen gewagten Drahtseilakt zwischen Systemkritik und banaler Polemik.
Sänger und Texter Andreas Spechtl und seinen Kollegen ist diesbezüglich nichts abzusprechen. Alleine aus den elf Titeln des neuen Werkes lässt sich in Lichtgeschwindigkeit ein grandioses Abenteuer im Kopf zusammenreimen: Alles hin, hin, hin. Tür auf, Tür zu – und weg. Die Luft ist dünn. Ja, es stimmt. The Golden Handshake… Und Ja, Panik haben sich schon zuletzt als Großmeister des gekonnten Zitierens, des Zusammenklauens und Neuverschachtelns, des Wiener Schmäh und Grant erwiesen. Irgendwie schaffen sie dabei das Kunststück, kein müder Abklatsch einer vergangenen Periode deutschsprachigen Musikschaffens zu sein, sondern deren Essenz – wie nicht zuletzt die deutsche Musikpresse befindet. Die spex etwa führte „The Taste And The Money“ auf Platz 3 ihrer Jahrescharts und bezeichnete es als „wichtigste deutschsprachige Platte seit Blumfelds L´Etat Et Moi“.
Songs of Claire
Der Support kommt an diesem geschichtsträchtigen Samstag von Songs of Claire Madison. Country, Folk, Americana – das alles könnte man für den Sound und das Grundgefühl von Songs of Claire Madison heranziehen. Jedenfalls hört man beim burgenländischen 4er schon mal den Dylan und die Stones. Oder wie meint Robert Rotifer: „In jedem Fall geben die Songs of Claire Madison – trotz der einen oder anderen importierten amerikanischen Phrase oder dem amerikanischen Grundgefühl ihrer Musik – nie vor, am Ursprung ihres Idioms zu leben. Ganz im Gegenteil, “Resigned”, der letzte Song auf ihrer Debüt-10-inch, reist den ganzen weiten Weg von Tel Aviv bis zum Sherwood Forest und borgt sich dabei im Abgang noch schnell einen Vers aus “(I Can Get No) Satisfaction”.