Konzert zum Tag der Arbeit

Kreisky | The Nintendos

Kreisky

Kein Tribut-Abend an den einstigen politischen Sonnenkönig der zweiten Republik erwartet einem sondern ein Abend mit der wohl wichtigsten österreichischen Band der Stunde. Vergessen Sie den Bruno – zumindest für einen Abend – und begrüssen Sie Kreisky!

Im Land mit dem A gehen die Uhren anders und bei Kreisky, jenem Quartett, das seit Anfang 2005 gemeinsam unter dem Namen des sozialistischen Überkanzlers Musik macht, sowieso. Weil, wenn man sich „Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld“ (das allgemeine Schuldbekenntnis der katholischen Liturgie zum Titel zu mutieren ist nur eine von vielen zündenden Ideen) zum ersten Mal anhört, ist man baff. Wie machen die das? Und was machen die da genau?

Kreisky bauen sich auf aus Punk-Traditionen, No Wave- und Post-Hardcore-Splittern, naschen aus dem Fundus der radikaleren musikalischen Ideen der letzen zwei, drei Jahrzehnte und machen damit was sie wollen. Der ultimative Feel-Nicht-Good-Sound. „Falco auf Speed“? Jesus Lizard? Fugazi? Die Goldenen Zitronen? Die Band, die heißt wie ein erschossener österreichischer Thronfolger? Alles richtig, alles falsch. Mach dem Kopf wohlig weh und der Arsch wird folgen.

Mit klarem Blick gelingt Kreisky das Kunststück als „Pop“ zu funktionieren ohne große positive Identifikations-Flächen zu liefern. In einem weitergetriebenen psychologischen Beim-In-der-Nase-Bohren-erwischt-werden-Sinn. Wir Gestörten fühlen uns nicht mehr ganz so allein. „Dow Jones“ hat den zwingendsten und besten, den „wahrsten“ Refrain seit langer Zeit: „Und wann sind wir endlich daheim? Wir sind nie daheim/Wann kommen wir endlich heim? Wir kommen nie heim“.

The Nintendos

Zu einer Band mit Hand und Fuß formiert haben sich die 4 jungen Kremsmünsterer im Sommer 2008. Am Anfang werden die Songs der Vorbilder gecovert, sehr schnell aber entstehen eigene Lieder.

Wir wollen nicht krampfhaft die Musik neu erfinden, aber es ist uns wichtig, nicht immer nur das Erstbeste zu nehmen, sondern an einem Song herumzufeilen, bis er bis ins Detail, zumindest unserer Meinung nach, stimmig ist.

so Patrick, Gitarrist der Band.

Stilmäßig festnageln lassen wollen sich die 4 nicht, dass die Gitarren-Revival-Bands bis zu ihnen durchgedrungen sind, können sie aber nicht verneinen:

Wenn man selber Musik macht, kann man nur das spielen, was wirklich aus einem rauskommt, sonst verliert sich die Authentizität, und die ist uns wichtig.

sagt Christoph, Schlagzeuger.

Wir versuchen, unsere Musik für den Hörer so spannend und interessant wie möglich zu gestalten, auch untypische Elemente einzubauen, ohne aber zu sehr in das Experimentelle abzugleiten.

meint Philipp, Bassist, über den Zugang zum Musikmachen.

Am meisten wünschen sie sich aber eigentlich nur, dass man ihren Lieder genau zuhört.

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